Ayurveda
Die indische „Wissenschaft des Lebens“ ist eine jahrtausendealte ganzheitliche Lebens- und Heilkunde. Ayurveda betrachtet den Menschen als Ganzes und ist um die Erhaltung und Förderung von Wohlergehen und Gesundheit bemüht.
Dabei wird jeder Mensch in seiner Individualität und Verschiedenheit betrachtet. Was dem einen gut tut, kann dem anderen schaden und umgekehrt. Zu erkennen, „wer“ man ist, was einem gut tut und was eben nicht, ist Maßstab der eigenen Lebensführung und nicht allgemeine Regeln und Richtlinien. Gesundheit ist dabei kein statischer Prozess, sondern in den unterschiedlichen Lebensphasen und -situationen ein ständiges Streben nach Balance. Diese Balance zu leben und die eigene Persönlichkeit zu bejahen sichert ein kraftvolles, gesundes Leben voller Vitalität und Lebensfreude.
Die fünf Elemente (Mahabuthas)
Nach der ayurvedischen Lehre lässt sich alles, was wir in unserer Welt wahrnehmen und spüren können auf die fünf Elemente zurückführen: Äther/Raum (Akasha), Luft (Vayu), Feuer (Agni), Wasser (Jala) und Erde (Prithivi). Diese Bezeichnungen sind symbolisch zu verstehen und beschreiben eher das übergeordnete Prinzip. Den Elementen werden spezifische Eigenschaften und Wirkungen in unserem Körper zugeschrieben.
Element | Eigenschaft | Wirkung im Organismus |
---|---|---|
Raum (Akasha) | leicht, weich, leer, durchdringend, dunkel, subtil | Leichtigkeit, Beweglichkeit, Weichheit |
Luft (Vayu) | leicht, trocken, kalt, beweglich, instabil, unruhig | Leichtigkeit, Bewegung, Aktivität, Rauheit, Trockenheit |
Feuer (Tejas) | heiß, leicht, scharf, schneidend, zerstörend | Hitze, Verdauung, Leuchtkraft |
Wasser (Jala) | feucht, kalt, schwer, weich, ölig, beruhigend | Feuchtigkeit, Schmierung, Auflösung, Klebrigkeit |
Erde (Prithivi) | schwer, stabil, fest, trocken, kalt, unbeweglich | Stabilität, kraft, Wachstum, Kompaktheit |
Die drei Bioenergien (Doshas) und ihre Eigenschaften
Die drei Doshas Vata, Pitta und, Kapha setzten sich zusammen aus den fünf Elementen.
Die drei Haupteigenschaften der Doshas
- Vata: kalt, trocken, leicht
- Pitta: heiß, (etwas) ölig, leicht
- Kapha: schwer, kalt, ölig
Die Doshas haben die charakteristischen Eigenschaften ihrer zugehörigen Elemente.
Die Doshas in unserem Körper
Nach der ayurvedischen Lehre regeln die Tridoshas alle Stoffwechselvorgänge und bewirken bestimmte Eigenschaften und Funktionen in unserem Körper. Jedes Dosha hat Bereiche, in denen es sich vorwiegend manifestiert.
Vata: Prinzip Bewegung
steuert Nervensystem, kontrolliert Zellteilung (Gewebeaufbau), reguliert Ausscheidung von Urin, Stuhl, Schweiß, Menstruation, steuert Herzschlag, Atemrhythmus und Motilität der Verdauung
Pitta: Prinzip Umwandlung
verdaut Nahrung, hält Körpertemperatur aufrecht, gibt Hormone aus endokrinen Drüsen ab (z.B. Insulin), sorgt für Hunger und Durst, bestimmt Hautfärbung, „verdaut Eindrücke
Kapha: Prinzip Struktur
verantwortlich für Stabilität, Abwehrkraft, Körperkraft, Fruchtbarkeit, baut Körpergewebe auf, schmiert Gelenke
Die individuelle Konstitution
Jeder Mensch kommt mit seiner eigenen Dosha-Konstitution auf die Welt, die sich individuell durch Vereinigung und Kombination der Elemente zusammensetzt und sich in unterschiedlichen Anteilen der Doshas zeigt. Dabei prägen die Eigenschaften der dominierenden Doshas Körperbau, Physiologie und auch die Psyche eines Menschen (Prakrithi).
Es gibt 7 Konstitutionstypen:
- Vata
- Pitta
- Kapha
- Vata-Pitta
- Vata-Kapha
- Pitta-Kapha
- Vata-Pitta-Kapha
Sind die Doshas in ihrem individuellen Gleichgewicht entsprechend der eigenen Konstitution, bleiben wir gesund. Auch kurzfristige Irritationen, die das Leben immer wieder mit sich bringt, können wir recht gut meistern. Wird das Dosha-Gefüge aber langfristig und dauerhaft gestört (d.h. ein oder mehrere Doshas steigen an) durch äußere Einflüsse, unpassende Lebensweise, emotionale Belastungen etc. verursacht dies langfristig Störungen und Erkrankungen (Vikriti).
Ayurveda lehrt, dass wir uns durch eine angepasste Lebensführung (Ernährung, Bewegung, Schlaf, Entspannung, Tagesablauf, Beruf etc.) im Gleichgewicht halten können. Kommen wir aus der Balance, können wir durch gezielte Maßnahmen und Verhaltensweisen gegensteuern. Die Kunst dabei ist, die eigene Konstitution und was zu einem passt zu erkennen, gut damit durch das Leben zu schwingen und dabei glücklich und gesund zu bleiben. Ayurveda stärkt uns somit darin, auf unser individuelles Wohlergehen zu schauen und uns nicht an Trends und vermeintlich idealen Lebensentwürfen zu orientieren. Gleichzeitig entsteht mehr Verständnis für die Unterschiedlichkeit von uns Menschen. Jeder ist individuell und besonders und das ist auch gut so.
Ayurveda Ernährung
In der ayurvedischen Ernährung ist der Esser wichtiger als das Essen, d.h. der Fokus liegt auf dem Menschen, wie es ihm momentan geht, was er verträgt, was er verdaut, was ihn vital erhält und was er für seine Balance braucht und weniger auf den konkreten Inhaltsstoffen des Essens.
Ein Ziel der ayurvedischen Ernährung ist es, die Doshas möglichst im individuellen Gleichgewicht zu halten bzw. dieses wieder herzustellen. Dabei ist eine gut funktionierende Verdauung in Verbindung mit der effizienten und regelmäßigen Ausscheidung von Abfallprodukten sehr wichtig. Wichtig ist dabei ein gutes „Verdauungsfeuer“, im Ayurveda „Agni“ genannt. Es ist verantwortlich für die vollständige Verdauung der Nahrung und einen gesunden Gewebeaufbau. Mit entsprechenden Ernährungsmaßnahmen lässt sich Agni regulieren.
Ayurveda ist eine sehr gute Ergänzung zur westlichen Sicht der Ernährungswissenschaft. Der Mensch wird individueller und ganzheitlicher betrachtet entsprechend seiner momentanen Konstitution. Individuellen Empfehlungen zur Lebensmittelauswahl, zum Essverhalten und zum Lebensstil helfen, in der Balance zu bleiben und die Gesundheit zu erhalten und zu fördern.
Durch meine Ausbildung zum ayurvedischen Ernährungs- und Gesundheitsberater habe ich Wissen und Erfahrung über die „Wissenschaft des Lebens“gewonnen, die ich Ihnen gerne weitergebe.